Warum ein Auslandsjahr?

Trotz all den offensichtlichen Vorteilen scheinen viele einem Auslandsjahr gegenüber noch skeptisch zu sein, vor allem wenn es einmal nicht zu den üblichen Zielorten wie Amerika, England, Frankreich oder Australien geht. Ich möchte in den folgenden Punkten unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nicht jeder für ein Auslandsjahr geeignet ist, erläutern, warum eine längere Zeit im Ausland durchaus Sinn hat und in den meisten Fällen das Positive klar überwiegt. Vielleicht gibt es ja auch einige unter euch, die verzweifelt versuchen ihre Eltern von einem Auslandsjahr zu überzeugen, möglicherweise helfen dabei ein paar der folgenden Argumente.

  1. Verbesserung der Sprachkenntnisse
  2. Lernen selbstständiger zu sein
  3. Fremde Kultur hautnah kennenlernen
  4. Neue, internationale Kontakte knüpfen
  5. Flexibilität aneignen

Dass die Verbesserung der eigenen Sprachkenntnisse in absolut jeder Hinsicht von Vorteil sein kann, und auch berufliche Türen öffnet, ist schon lange kein Geheimnis mehr, weniger bekannt ist jedoch der Fakt, dass das Sprechen von mehreren Sprachen zu einer Zunahme der kognitiven Verarbeitung führt ( anders gesagt; die kognitiven Prozesse wie z. B. rechnen, erinnern, lernen, problemlösen oder einfach nur nachdenken, laufen schneller ab). Nun könnte man aber natürlich behaupten dass man diesen Vorteil auch ohne im Ausland zu leben, ausschöpfen kann indem man zum Beispiel einfach daheim eine neue Sprache lernt, an welcher Stelle meine Frage ist: braucht man diese Sprache dann auch wirklich im Alltag? Ist man wirklich regelmäßig "gezwungen" sie zu sprechen? Da dies in der Regel nicht der Fall ist, wird noch einmal verdeutlicht dass man den Effekt der schnelleren kognitiven Prozesse tatsächlich am besten während eines Aufenthalts im Ausland gewinnen kann.

Selbstständigkeit ist eine Eigenschaft deren Wichtigkeit heutzutage und in Zukunft unabdingabr ist. Leider scheinen viele Jugendliche diesen Wert nicht besonders zu schätzen und verlassen sich ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden, gerne auf andere. Da es während eines Aufenthalts im Ausland absolut unmöglich ist sich an seine gewohnten "Hauptpersonen" zu klammern, wird sich ein gewisses Maß an Selbstständigkeit zwangsläufig auf Dauer entwickeln müssen welches gerade in jungen Jahren von großem Nutzen ist.

Die positive oder negative Auswirkung  des nächsten Punktes hängt stark von dem jeweiligen Land für das man sich entschieden hat, ab. Während es sich deutlich leichter gestalten sollte, sich in eine europäische Kultur einzufinden, so stellt es eben doch ein bemerkenswerteres Hindernis dar, das gleiche in einer asiatischen zu tun. Nichstdestominder sind beides zweifellos unvergleichliche Erfahrungen.

Ein Auslandsjahr ohne neue Kontakte ist wohl kaum vorstell- oder umsetzbar. Wenn dies auf den ersten Blick vielleicht nur recht "nett" erscheint, birgt es beim zweiten Hinschauen deutlich praktischere Funktionen. So hat man zum einen immer direkten Bezug zum Land und kann sich durch vertraute Personen einen authentischen Eindruck der momentanen (politischen) Lage verschaffen. Des Weiteren hat man beim späteren Reisen die Möglichkeit nicht immer in einem Hotel übernachten zu müssen, dieser Punkt ist zwar stark optional jedoch haben die meisten Gastfamilien eher gute Beziehungen zu ihren früheren Gastkindern und stehen ihnen bei der Bereitstellung einer Unterkunft oftmals zur Seite.

Flexibilität oder "die Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umstände" sollte zugegebenermaßen schon vor dem Auslandsaufenthalt im richtigen Maße vorhanden sein,  andererseits wird sich diese Eigenschaft zweifelsfrei weiter ausprägen lassen und das Zusammenleben mit anderen Mitmenschen oder auch die Harmonie dadurch im späteren Leben deutlich begünstigen. Wann war es schoneinmal unpraktisch flexibel zu sein?

 

Ich hoffe dass die oben dargelegten Punkte recht überzeugend klangen und/oder einige Unsicherheiten beseitigt haben.